Unter Ornithologinnen und Ornithologen ist der NAVO-Streifen in unserem Moos ein Begriff und mit ein Grund für Exkursionen ins Wauwilermoos. Für uns Einheimische ist er der Ort, wo wir als Erstes Kiebitze beobachten gehen.
Der NAVO-Streifen nördlich des Kerngebiets und des Beobachtungsturms (1)
Ausdauer ist gefragt
Ein Blick in die Vereinsakten zeigt, dass der Verein bereits am 3.4.1985, also kurz nach der Gründung vom15.3.1985, das Potenzial für einen Naturschutz-Streifen nördlich der Ron sah. Diese Fläche nahe des Ronkanals war häufig übernässt und für die landwirtschaftliche Nutzung darum wenig geeignet.
Trotz schlechter Bedingungen für die Landwirtschaft war die Umsetzung jedoch zäh: «Einige Herren in Luzern sehen offenbar lieber eine Mistablagerung im Naturschutzgebiet, als dass man uns bei der Verwirklichung der Teiche behilflich wäre», so im Jahresbericht 1986. 1988 zeigte die Hartnäckigkeit Erfolg, liest sich doch der Jahresbericht 1988 wesentlich erfreulicher: «Der Vorschlag für die Gestaltung des Naturschutzstreifens im Wauwilermoos ist vom Amt für Natur- und Heimatschutz positiv aufgenommen worden» und schlussendlich vom Regierungsrat an seiner Sitzung vom 29. August 1989 abschliessend bewilligt worden.
Alles braucht auch Pflege
Die ersten Arbeiten begannen dann bereits am 11.11.1989 mit dem Ausheben von Gräben und wurden in den Folgemonaten fortgesetzt, dies mit grosser Unterstützung durch die Strafanstalt. In den Jahren danach organisierte oder führte der NAVO diverse Pflegemassnahmen durch, um die Teiche zu erhalten und auszubauen. «Die Pflegearbeiten waren zum Teil recht herausfordernd, bei Wind und Wetter, vor allem bei starker Bise. Die sichtbaren Resultate unserer Arbeit waren jedoch ein guter und befriedigender Lohn», so Arne Zumbach, damals im Vorstand. Die Pflege der Riedwiesen oblag dem NAVO gemeinsam mit zwei Landwirten. Von 1998 bis 2016 konnte der NAVO den Naturstreifen vom Kanton offiziell pachten.
Mit dem Neubau des Beobachtungsturms und der nördlichen Ausdehnung des Naturschutzstreifens übernahmen verschiedene Akteure die Pflege des Naturstreifens nach Massgabe der Vogelwarte. Der Name aber ist geblieben: NAVO-Streifen.
Plan für den Naturschutzstreifen mit umgesetzten Teichen, Gräben und Riedwiesen.(3)
Nicht nur Vögel schätzen den NAVO-Streifen
Als erste Beobachtungen werden im NAVO-Mitteilungsblatt 2/90 Waldwasserläufer und Schwarzkehlchen erwähnt.
Kiebitze haben den NAVO-Streifen gut als Brutplatz angenommen und können so prima vom Weg entlang der Ron beobachtet werden, oder aber man steigt auf den Beobachtungsturm für noch bessere Einsicht.
So ist es nicht verwunderlich, dass der Kiebitz im NAVO-Streifen die am meisten beobachtete Vogelart ist, und dies dann vor allem zur Balz-, Brut und Aufzuchtszeit. Seit Bestehen des NAVO-Streifens 1989 sind übrigens die beachtliche Zahl von 150 Vogelarten beobachtet worden. Zu den Besonderheiten zählen dabei Rallenreiher, Stelzenläufer, Sumpfohreule, Uferschnepfe oder Wachtelkönig. (2)
Auch für Frösche, Kröten, Libellen, Heuschrecken und weitere Kleinlebewesen ist der NAVO-Streifen zu einem geeigneten Habitat geworden.
Quellen